Geschichte des Jack-Russel

Es begann alles in Swimbridge.

Parson Jack Russell, das ist nicht nur die korrekte Rassebezeichnung für diesen bemerkenswerten Hund, es ist auch der Name des Mannes, nämlich des Pfarrers Jack  (John)  Russell, der diesen Hund wollte und auch erfolgreich züchtete. Parson Russell war Vikar in Swimbridge in Devon, einem kleinen Ort in West-England. Er war kein Mann wie man sich üblicherweise einen Pfarrer vorstellt - er war vielmehr wie ein Edelmann zu Pferde unterwegs. Er war ein richtiger Haudegen und ein nahezu fanatischer Fischer und Jäger. In seinem Bekanntenkreis waren Leute zu finden, welche man durchaus als Räuber und Banditen bezeichnen konnte.

John Russell studierte in Oxford, und während seines Studiums kaufte er sich seinen ersten Terrier. Man kann heute nicht mehr genau sagen in welchem Jahr das war, es soll jedoch zwischen 1815 und 1819 gewesen sein. Sicher ist jedoch, das er diesen Hund von einem Milchmann kaufte, der im Dorf Marston in Oxfordshire gewohnt haben soll. Der Name dieses Hundes soll Thump gewesen sein. Es war eine Hündin, eine Art Fox-Terrier, etwa 36 cm groß, rauhhaarig und überwiegend weiß. 

Durch Einkreuzen in bestimmte Richtungen baute sich Jack Russell seine Linie auf. Welche Einkreuzungen im Einzelnen von Russell vorgenommen wurden, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Es ist auch für die heutige Zucht ohne Bedeutung. In den Jahren um 1850 war er einer der führenden Züchter in West-England. Parson Russell starb im Jahre 1893. Der Zwinger wurde nach seinem Tode aufgelöst und einige seiner Hunde kamen hierdurch in den Besitz von Arthur Heinemann der auch oft als der letzte Züchter des echten Jack Russell Terriers bezeichnet wird. Heinemann setzte seine Hunde nicht nur zur Fuchs oder Otterjagd ein, sondern er ging auch auf den Dachs, was dem Hund schon einiges mehr
abverlangte. 

Nach dem Tode vom Heinemann im Jahre 1930 ( wir sind schon fast in der Gegenwart ), wurden seine Hunde in alle Winde zerstreut. Es gibt in der heutigen Zeit Behauptungen, die besagen, daß ein ganz bestimmter Jack Russell Terrier vom Ur-Russell des John Russell abstammen soll. Glauben Sie es nicht. Den Jack Russell Terrier des Pfarrers gibt es nicht mehr. Unsere heutigen Jack Russell Terrier wurden jedoch nach den gleichen Kriterien und Zielvorgaben wie zur damaligen Zeit gezogen.

Der Parson Jack Russell Terrier wurde als eigenständige Hunderasse am 22.Januar 1990 vom englischen Kennel-Club anerkannt, und am 2.7.1990 hat der F.C.I. ( Fédération Cynologique Internationale - der internationale Dachverband der Hundezüchter ) die Vorläufige Anerkennung der Rasse beschlossen.

Die Verwendung.

Das Jagen hat in England eine lange Tradition. Für die unterschiedlichsten Arten der Jagd wurden im laufe der Jahrhunderte spezielle Hunderassen gezüchtet. Einer der letzten Terrier-Hunde der auf die Weise entstand, ist der Parson Jack Russell Terrier, herausgezüchtet aus besonders widerstandsfähigen Arbeitsterriern. Als Stöberhund hat er die Aufgabe den Fuchs oder auch den Dachs aus seinem Bau zu vertreiben. Der Idealfall ist, wenn das Wild durch reines Verbellen durch die Gänge des Baus gedrängd und letzten endes durch einen der Ausgänge ( u.U. gibt es in einem solchen Bau einen Notausgang ) dem Jäger vor die Flinte getrieben wird. Nicht selten kommt es zu Kämpfen innerhalb des Baus wobei jedoch lebensgefährlichen Verletzungen die Ausnahme sind. John Russell legte bei seiner damaligen Zucht großen Wert darauf, daß seine Hunde das Wild lediglich aus seinem Schlupfwinkel aufscheuchte. Nach Möglichkeit sollte das Wild nicht verletzt oder gar getötet werden. Der Russell soll seinen "Gegner" eben nur davon überzeugen, das es besser sei das Weite zu suchen, als unter der Erde zu kämpfen. Die vorwiegend weiße Farbe verdankt der Jack Russell Terrier dem Umstand, daß in der

Zeit seiner Entstehung in England mit der Hound-Meute gejagd wurde. Die Stöberhunde trieben also das Wild aus dem Bau, so daß es die Meute erlegen konnte. Man brauchte deshalb einem Stöberhund, welcher sich gut erkennbar vom gejagten Wild unterschied. Der Grund ist klar - Man wollte damit das Risiko mindern, daß ein Stöberhund wenn er nach getaner Arbeit aus dem Erdbau kam, der Meute zum Opfer fiel. Er sollte eben nicht mit einem Fuchs oder Dachs verwechselte werden. Das man erst Anfang des 19. Jahrhunderts daran dachte einen vorwiegend weißen Stöberhund zu züchten liegt sicherlich daran, daß man lange Zeit der Überzeugung war, daß weiße Hunde Veranlagungen von Schwäche und Krankheit hätten. Das dies nicht der Fall ist, ist mittlerweile allseits bekannt.

Das Wesen des Jack Russell Terriers ist das markanteste an diesem Hund. Zur Entstehungszeit des Jack Russell Terrier kreuzten viele Züchter den Russell, welcher wie bereits erwähnt als Stöberhund benutzt werden sollte, mit Bullterriern. Hieraus entstand ein sehr aggressiver Terrier. Pfarrer Russell lehnte eine solche Einkreuzung ab. Mit einer aggressiven Zucht hätte er sein Zuchtziel, den Stöberhund wie wir ihn heute kennen, nie erreicht. Um seine Idee zu realisieren, benutzte er für seine Zucht rauhhaarige Terrier. Nur so war er sicher, daß er keine Erbanlagen von Bullterriern in seine Zucht einschleuste. 

Das Ergebnis gab John Russell recht. Obwohl der Hund, aufgrund seiner Aufgabe, nämlich selbstständig und in eigener Regie, unter der Erde zu arbeiten, einen starken Willen und eine gehörige Portion an Eigensinn besitzen muß, wird es bei richtiger Aufzucht und konsequenter Erziehung, bei der die ererbte Gutartigkeit und das überaus freundliche Wesen dieses Hundes gefestigt und gestärkt wird, in der Regel nie zu Klagen kommen. 

Der Jack Russell Terrier verträgt sich sehr gut mit seinen Artgenossen und selbstverständlich auch mit anderen Hunderassen, er ist ein lebhafter, anpassungsfähiger und intelligenter Hund - ein feuriger kleiner "Jäger" mit den Eigenschaften eines Gentlemans. Durch seine kinderliebe Art und sein furchtloses und unbeschwertes Wesen ist er nicht nur für die Jagd geeignet, sondern er ist auch der ideale Familienhund. Hier fügt sich der Jack Russell Terrier leicht ein, und ist mit der entsprechenden Erziehung recht schnell ein " vollwertiges Familienmitglied".

Glücklicherweise ist der Jack Russell Terrier bisher kein ausgesprochener "Modehund" geworden. Trotzdem hört man in jüngster Zeit immer öfter von "Welpen-Massenproduktionen" die von unseriösen Züchtern betrieben werden, um an das schnelle Geld zu kommen. Man hat auch schon mehrfach von "Massen-Importen" aus Ost-Europa gehört. Um die kostbaren Wesensmerkmale des Jack Russell Terrier zu erhalten, betreiben seriöse Züchter ihr "Handwerk" mit äußerster sorgfalt. So ist z.B. die Verfügbarkeit von mehreren Deckrüden  (sie müssen  ja nicht unbedingt im eigenen Besitz sein)  eine gute Voraussetzung um gewisse Erbanlagen zu fördern, und Andere vielleicht etwas weniger beliebten Veranlagungen auszuschalten oder je nach Art der Veranlagung auch nur zu dämpfen. Diesen Züchtern ist es zu verdanken, daß bisher noch keine Erbdefekte, weder im Äußeren noch im Wesen, aufgetreten sind.

Informationen  entnommen vom Parson Jack Russell Terrier - Zwinger "Swimbridge"
http://members.aol.com/swimbridge/homepage.htm


 

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